Zugspitz Trailrun – die härtesten und gleichzeitig schönsten 25 Kilometer meines Lebens!
Hey ihr Lieben,
eine Woche nach dem 25 Kilometer Zugspitz Trailrun und wenn ich zurück denke, bin ich direkt wieder am strahlen. Wieso? Lest selbst ..
Die Vorbereitung und mein Training
Zu meinem Training muss ich sagen: dadurch, dass ich 2 x die Woche beim CrossFit bin, 2 x die Woche mein team LOA Workout gebe und Sprünge, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer trainiere – habe ich nur geschaut, dass das Laufen wieder aktiv ins Training implementiert wird. 1 – 2 Mal die Woche bin ich zusätzlich laufen gegangen. Eigentlich immer zwischen 10 und 25 Kilometern. Ich hatte also keinen vorbereitenden Trainingsplan. Durch mein Sportpensum momentan habe ich mich aber gut vorbereitet gefühlt und das ist meiner Meinung nach auch ein wichtiger Faktor vor jedem Lauf: Wenn du dich gut vorbereitet fühlst, kannst du das Ding rocken und die Aussicht auch noch genießen, anstatt nur mit dir selbst beschäftigt zu sein. Für Anfänger, die sich auf einen solchen Trailrun vorbereiten, würde ich genau das empfehlen: Laufen (mindestens 2 x die Woche), Training mit dem eigenen Körpergewicht und Kleingeräten oder am besten bei meinen team LOA Workouts vorbeischauen. 😉 Solltest du es nicht zu meinen Workouts schaffen schau, dass du Übungen, wie Squats, Squat Jumps, Ausfallschritte, Plank, Burpees, Commandos und generell viel Abwechslung in deine Trainingsroutine bringst und dich regelmäßig aus deiner Komfortzone bewegst.
Meine Ausrüstung für den Zugspitz Trailrun
Auf der Mitnahme-Liste vom Zugspitz Trailrun standen so einige Dinge drauf, durch die man erstmal verstanden hat, dass der Lauf nicht ohne ist: Neben Regenbekleidung, Handschuhen, Mütze, Laufrucksack mit Trinkblase stand auch die Notfallausrüstung auf dem Zettel: Kompresse, Dreieckstuch, Wundpflaster, Notfallpfeife (OKAY TITANIC?!) und eine Rettungsdecke. Das meiste davon kriegt man wunderbar in der Apotheke. Denn sollte es auf dem Weg nach oben plötzlich anfangen zu schneien, hageln oder regnen ist das Ganze wahrscheinlich doppelt so schwer und kann ganz schnell sehr gefährlich werden.
Das A und O sind natürlich Trailrun-Schuhe mit Profilsohle, die für das Laufen im alpinen Gelände geeignet sind. Ich bin die 25 Kilometer mit dem ASICS GEL-FujiTrabuco 5 gelaufen und fand sie wirklich perfekt für den Run. Danke an dieser Stelle auch an ASICS für die tolle Unterstützung!!
Ein Raw Bite-Riegel durfte natürlich nicht fehlen und mit dem Trailrun-Rucksack
war ich auch sehr zufrieden.
Mit einer Truppe von 8 Läufern machten wir uns mit einem gemieteten Bus auf den Weg nach Süddeutschland.
Verpflegung für die lange Autofahrt
Klaro mein geliebtes Bananenbrot (Rezept dazu findet ihr übrigens hier) , Obst, Gemüse, getrocknete Mango, Nüsse und meine Lieblings-Protein Riegel waren mit am Start.
RACEDAY: Zugspitz Basetrail wir kommen!
Der Tag startete bereits um 5 Uhr, da wir mit der ganzen Truppe um 6 Uhr los nach Garmisch Patenkirchen fuhren, um Martin und Alessandro zu ihrem 39 km Basetrail XL, der schon um 10 Uhr startete, zu bringen.
Mein Frühstück, wie immer: 6 EL Haferflocken, etwas Hafermilch, 1 Banane, Heidelbeeren, 4 Datteln und 4 getrocknete Mangostreifen – 3 h vorm Start – YUMMY!
11:30 Uhr – ab zum Start!
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
…
Go!
Endlich wieder mit Startnummer und hunderten von anderen Laufverliebten an der Startlinie – wie ich diese Atmosphäre vermisst habe!
Wir liefen als Truppe los und sagten anfangs schon, dass jeder in seinem Tempo laufen soll. Dawid und ich waren nach den ersten 2 KM zu zweit und nach 4 KM war ich bereits alleine unterwegs, was ich nicht erwartet hatte. Ich dachte, dass sich die Truppe nach ca. der Hälfte langsam löst, aber das ging doch schneller als gedacht. Ein komisches und gleichzeitig schönes Gefühl, die ganze Truppe hinter sich zu haben. Ich hatte so viel Energie von der Pasta abends und war so in meinem Element, dass ich einfach los rennen MUSSTE. Bergauf laufen und wandern war Auspowern pur – aber mit Genuss.
Die ersten 6 KM waren schon ziemlich steil, sodass ich meine Wade schnell spürte und dachte mir: „Ou, ou und das ist erst der Anfang! Du hättest mehr Wadentraining machen sollen. Du hättest mehr wandern gehen müssen!“ Hätte, hätte Fahrradkette! Jetzt gibt’s kein zurück mehr! 6 KM in knapp 60 Minuten – definitiv die längsten 6 KM meines Lebens!
Die erste Verpflegungsstation
Kurzes Anhalten an der ersten Verpflegungsstation mit Wassermelone, 2 Orangenviertel – weiter ging’s !
Dawi hatte mich durch 1 oder 2 Kilometer bergab, (wie erwartet du Downhill- Speedie) wieder eingeholt und wir liefen ca. 500 Meter zusammen. Daraufhin ging es im Wechsel zwischen bergauf und ebenerdig weiter. Sobald es zu steil wurde, konnte man nicht anders, als weiter zu wandern. Und schon war ich wieder allein unterwegs ..bergauf, bergauf, bergauf und dabei die schönste Natur überhaupt. WOW! Hart war es, vor allem ohne Pause immer weiter. Kilometer 12 und ich kam so langsam an meine Grenzen und dachte über eine kurze Pause nach: „Komm Laura immer weiter. Immer weiter. Nicht aufgeben! Du kennst es aus den Workouts, du kennst es vom Marathon, du kennst es vom CrossFit – DON‘T STOP!“
Ich fragte den Mann hinter mir ob er weiß, wann die nächste Verpflegungsstation kommt und er rief mir zu: „Hörst du nicht die Glocken und das Gejubel? Es ist nicht mehr weit!“ Tatsächlich! Es leuteten Glocken und ich hörte Gejubel. ES KANN NICHT MEHR WEIT SEIN. Wow – dieses Gejubel löst auf einmal so eine Freude, so eine Kraft und so einen Kampfgeist in mir aus, dass ich den Berg immer schneller hochwanderte. Rechts und links nur noch Gebüsch und Bäume – vor und hinter mir die anderen Teilnehmer, sodass ich weder richtig stehen bleiben noch schneller werden konnte – GO WITH THE FLOW.
„Laura du siehst toll aus – weiter so!“ – rief eine jubelnde Frau mir zu und ich strahlte über beide Ohren. Jubelnde Menschen und die nächste Verpflegungsstation. 13 KM geschafft. Powerriegel. Orange. Banane. Give me everything! 😀 Diese kurze Pause tat so gut und ich spürte richtig, wie sehr mein Körper sich über Riegel, Wasser und Obst freute. Ich lief langsam weiter und mit einem Blick nach links konnte ich meinen Augen nicht trauen – so eine unfassbar schöne Natur. Die Berge und vor allem zu sehen, welchen Weg man schon geschafft hat. WOW.
Kurze Pause für ein Foto. Gestärkt und voller Energie ging es weiter. Johannes, der Schlingel, überholte mich genau in diesem Moment und ich konnte ihn bis zum Ziel nicht mehr einholen.
1600 Höhenmeter – CHECK
ATEMBERAUBEND. Was ein Gefühl. Ist das real? Ich hätte am liebsten eine Picknick-Pause eingelegt um diesen Ausblick stundenlang genießen zu können.
Aber dafür war jetzt leider keine Zeit mehr. Weiter ging es – mit ein paar Ausnahmen nur noch bergab. Für mich einer der anstrengendsten Momenten, da bergablaufen so viel Konzentration erfordert. Willst du Gas geben, kann es ganz schnell sehr gefährlich werden. Ein falscher Fußtritt und du fällst hin. Also wenn man das nicht perfekt beherrscht lieber ein klein bisschen langsamer aber sicher.
Ich kam so langsam an meine Grenzen und wollte nicht mehr bergablaufen. „Kann es nicht bitte einfach nur gerade aus und ebenerdig sein?“ dachte ich. Meine GPS-Uhr verabschiedete sich plötzlich auch, also hatte ich keinen blassen Schimmer wie viele Kilometer nun noch folgen.
5 KM TO GO
Dieses Schild war meine Rettung und hat mich so unfassbar glücklich gemacht. Ich habe nochmal alles an Kräften und Motivation zusammen gekratzt und dann ging es Richtung Ziel.
Die letzten 3 Kilometer: ebenerdig! Ihr könnt euch nicht vorstellen wie leicht sich diese letzten 3 Kilometer angefühlt haben. Ohne bergauf. Ohne bergrunter. Einfach ebenerdig. Es hat sich angefühlt wie fliegen. Ich bin gerannt und hatte nur noch das Ziel vor Augen. Da ist es!
Zieleinlauf als Zweite der Crew nach 4 Stunden und 18 Minuten voller Erleichterung, Freude und Stolz.
Jetzt hieß es nur noch warten. Warten auf meinen Schatz, Warten auf mein team LOA Sportie Caro, warten auf die anderen der Crew.
Dawi kam 18 Minuten später erschöpft und mit sich selbst kämpfend ins Ziel – ja, sehr unerwartet (da er sonst bei jedem Lauf vor mir im Ziel ist) aber auch das gibt es mal. Er erzählte mir später, dass er beim bergauf wandern Krämpfe bekam, dass sich dies aber durch salzige Nüsse verbesserte. Da sieht man mal, wie unterschiedlich jeder Körper ist und wie wichtig nicht nur die Energie sondern auch Mineralien sind. So lernt man seinen Körper bei jedem Lauf besser kennen und weiß, worauf man beim nächsten Lauf zu achten hat.
Caro kam mit Martin ins Ziel gelaufen und fiel mir vor Freude weinend in die Arme. Für solche Momente liebe ich Laufwettkämpfe. Diese Erleichterung im Ziel. Dieses Gruppengefühl. So viel Liebe! Solche Momente sind für die Ewigkeit. Solche Momente schweißen zusammen. Eine unbeschreibliche Erfahrung, die ich nie vergessen werde!
Fazit
Der Zugspitz Trailrun ist wirklich ein toller Lauf. Wunderschön, gut organisiert, freundliche Menschen vor Ort, sehr gute Verpflegung an den Stationen mit Iso-Getränken, Wasser, Orange, Banane, Wassermelone, salzige Nüsse, Salzstangen, Powerbar-Riegel und und und. Auf der Strecke war es nie zu voll – klar staute es sich ein wenig an den Verpflegungsstationen aber das hat mich persönlich überhaupt nicht gestört.
Whats’s next?
Ich bin Feuer und Flamme und schaue schon nach den nächsten Trail-Läufen. Habt ihr Empfehlungen?
Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick geben, eure Fragen beantworten und jetzt interessiert mich: Habt ihr auch Lust auf einen solchen Lauf bekommen? Oder habt ihr bereits Erfahrungen mit Trail-Running sammeln können? Ich freue mich in den Kommentaren von euch zu lesen!
Helena
Juni 25, 2017 @ 7:53 pm
Ein ganz toller Bericht – würde am liebsten sofort mitmachen! Sehr gefühlvoll und spannend beschrieben, bin überwältigt!
Im August findet ein 25 km-Lauf am Wörthersee statt – das wäre doch was?!😍Drücke dich – toll gemacht!😘😘😘
Lauri
Juni 25, 2017 @ 9:46 pm
Viiiielen lieben Dank! <3 Ouja das mit dem Wörthersee muss ich mir unbedingt mal anschauen!! 🙂 Gute Nacht & einen wunderbaren Start in die neue Woche - drücke dich ganz fest zurück :-**
Best of 2017 - Wer bin ich wirklich? | Team LOA
Januar 3, 2018 @ 12:29 pm
[…] Der Zugspitz Trailrun war definitv einer der schönsten Läufe in meinem Leben. Als ich die 1600 Höhenmeter geschafft hatte, dachte ich mir: „Wieso läuft man in der Stadt wenn man DAS haben kann?“ Atemberaubende Natur. Das ganze Abenteuer mit Vorbereitung und Gefühlen und Bildern unterwegs unterwegs könnt ihr hier lesen. […]